Fingerarthrose: Schmerzen verstehen und richtig behandeln
Wenn die Finger bei Bewegung schmerzen, sich steif anfühlen oder kleine Knötchen an den Gelenken sichtbar werden, ist häufig Arthrose die Ursache. Diese degenerative Gelenkserkrankung tritt im Alter immer häufiger auf, besonders die End- und Mittelgelenke der Finger sind davon betroffen. In diesem Blogartikel erklären wir, worum es sich bei einer Fingerarthrose genau handelt, welche Ursachen es gibt und wie sie sich behandeln lässt.
Autor des Artikels: Dr. Klaus Pastl
Facharzt für Orthopädie aus Linz
Was ist Arthrose im Finger?
Arthrose ist eine degenerative Erkrankung der Gelenke, bei der der Knorpel in den Gelenken nach und nach abgebaut wird. Davon sind auch die Fingergelenke häufig betroffen. In etwa jede zweite Frau über 55 und jeder zweite Mann über 60 leidet an einer Fingerarthrose. Obwohl sich eine Arthrose nicht mehr rückgängig machen lässt, gibt es viele konservative Methoden, mit denen sich die Schmerzen eindämmen lassen. Wenn mit einer konservativen Therapie keine Besserung erreicht werden kann, kann man eine Operation in Erwägung ziehen.
Symptome im Überblick
Anfänglich kann es bei der Arthrose am Finger zu Missempfindungen, Kälteempfindlichkeit und Morgensteifigkeit kommen. Im weiteren Verlauf kommt es häufig zu weiteren Funktionseinschränkungen sowie auch zu Schmerzen bei Bewegung und Belastung. Es kann auch vorkommen, dass sich die Faust nicht mehr schließen lässt und sich die Finger nicht mehr vollständig ausstrecken lassen. Im fortgeschrittenen Stadium führt die Arthrose häufig zu einer Achsabweichung der Gelenke und zu einer Knotenbildung an den Fingergelenken.
Unterschied Bouchardarthrose und Heberdenarthrose
Die Arthrose an der Hand lässt sich in unterschiedliche Formen einteilen. Für die Diagnose ausschlaggebend ist dabei das betroffene Gelenk. Bei einer Bouchardarthrose sind die Mittelgelenke der Finger von der Arthrose betroffen, bei der Heberdenarthrose sind die Endgelenke betroffen. Bei der Heberdenarthrose bilden sich häufig Knötchen an den Gelenken, bei der Bouchardarthrose tauchen diese meist nicht auf.
Die häufigste degenerative Erkrankung der Hand ist die Rhizarthrose. Diese Form der Arthrose tritt im Daumensattelgelenk auf.
Ursachen und Risikofaktoren
Für das Entstehen einer Arthrose können unterschiedlichste Faktoren verantwortlich gemacht werden. Einige davon können beeinflusst werden, andere nicht.
Frauen haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, an Arthrose zu erkranken. Außerdem kann eine Arthrose auch durch eine genetische Veranlagung weitergegeben werden. Unfälle und Verletzungen können das Entstehen einer degenerativen Gelenkserkrankung zusätzlich begünstigen.
Weitere Faktoren, die das Entstehen einer Arthrose fördern, sind Bewegungsmangel und Übergewicht.
Primäre oder sekundäre Arhtrose?
Unterschieden wird eine Arthrose immer in primäre und sekundäre Arthrose. Bei der primären Arthrose ist die Ursache oft unklar, oder es sind genetische und hormonelle Faktoren für das Entstehen verantwortlich. Bei einer sekundären Arthrose ist die Ursache für das Entstehen der Arthrose bekannt (häufig Unfall oder Überbelastung).
Behandlungsmethoden
Zur Behandlung einer Arthrose in den Fingergelenken stehen viele verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung. Da sich die degenerative Erkrankung nicht rückgängig machen lässt, zielen diese Methoden auf eine Verbesserung der Symptome ab. Lokal können verschiedene Salben, Gele aber auch Wärme zu einer Schmerzlinderung beitragen. Mit verschiedenen Kräftigungsübungen kann die Bewegungsfähigkeit verbessert werden, wichtig ist, dass die Kräfte dabei gleichmäßig und sanft verteilt werden. Zusätzlich können einige Nahrungsergänzungsmittel zu einer Verbesserung beitragen.
Konservative Behandlung
Lokale Therapie
Antiphlogistische Salben, Gele, Wärme, Elektrotherapie
Systemische Therapie
Antiphlogistika, Analgetika
Intraartikuläre Injektionen
Lokalanästhetikum, kristalline Kortikoide
Ergotherapie
Kurzzeitige Schienen, Paraffinbäder, Bewegungsübungen
Nahrungsergänzung
D-Glukosaminosulfat, Chondroitinsulfat
Operative Behandlung
Falls mit konservativen Methoden keine ausreichende Verbesserung der Beschwerden erzielt wurde, kann eine Operation in Erwägung gezogen werden. Dabei wird häufig eine Arthrodese, also eine Versteifung des Gelenks, als Behandlungsmethode gewählt. Das Gelenk verliert seine Beweglichkeit und führt daher nicht mehr zu Schmerzen. Die Versteifung erfolgt in einer leichten Beugestellung, um möglichst viel Funktionsfähigkeit zu erhalten.
Shark Screw®
Bei einer Arthrodese stehen verschiedene Implantate zur Auswahl. Sie können am Finger mit Metallschrauben oder Bohrdrähten durchgeführt werden. Diese bringen aber Risiken mit sich. Sie können Reizungen und Entzündungen verursachen. Metalle sind Fremdkörper und können Schmerzen verursachen. Manchmal ist eine zweite Operation erforderlich, um das Metall zu entfernen.
Knochenschrauben wie die Shark Screw® stellen eine schonendere und natürlichere Alternative dar. Im Laufe des natürlichen Knochenumbauprozesses werden sie in das körpereigene Gewebe integriert und sind nach einiger Zeit auch im Röntgen nicht mehr sichtbar. Sie werden vollständig in patienteneigenen Knochen umgebaut.
Der Autor - Dr. Klaus Pastl
Dr. Klaus Pastl ist Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie in Linz / Österreich & Experte bei Operationen mit der Knochenschraube, der Shark Screw®. Dr. Klaus Pastl weißt eine langjährige Erfahrung auf und kann dabei auf über 13.000 Operationen zurückblicken.
FAQ:
Fingerarthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der der Knorpel in den Fingergelenken nach und nach abgebaut wird. Sie führt zu Schmerzen, Steifigkeit und eingeschränkter Beweglichkeit.
Zu Beginn können Missempfindungen, Kälteempfindlichkeit und Morgensteifigkeit auftreten. Im Verlauf kommen Schmerzen bei Bewegung, eingeschränkte Beweglichkeit, Faustschlussprobleme, Achsabweichungen und Knötchen an den Gelenken hinzu.
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Bouchardarthrose: Mittelgelenke betroffen, meist ohne Knötchenbildung.
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Heberdenarthrose: Endgelenke betroffen, häufig mit Knötchenbildung.
Risikofaktoren sind:
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Alter und Geschlecht (Frauen häufiger betroffen)
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Genetische Veranlagung
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Unfälle oder Verletzungen
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Bewegungsmangel
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Übergewicht
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Primäre Arthrose: Ursache oft unklar, häufig genetische oder hormonelle Faktoren.
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Sekundäre Arthrose: Ursache bekannt, z. B. Unfall oder Überbelastung.
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Konservativ: Salben, Gele, Wärme, Kräftigungsübungen, Ergotherapie, Nahrungsergänzungsmittel
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Operativ: Bei starken Beschwerden z. B. Arthrodese (Gelenkversteifung), ggf. mit Implantaten wie Metallschrauben oder schonenderen Knochenschrauben wie der Shark Screw®.

